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Händedesinfektion im Reinraum – unverzichtbar trotz Handschuhen

Händedesinfektion im Reinraum – unverzichtbar trotz Handschuhen

06.05.2025

Die Händedesinfektion zählt im Reinraum- und Laborkontext zu den zentralen Hygienemassnahmen, um Kontaminationen zu verhindern. Ob in der Pharma-, Medizintechnik-, Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie – überall dort, wo kontrollierte Umgebungen notwendig sind, gelten strenge Vorgaben. Neben Reinraumkleidung und Handschuhen ist die konsequente Desinfektion der Hände ein unverzichtbarer Bestandteil der Hygienekette.

Doch wie funktioniert eine korrekte Händedesinfektion? Warum ist sie trotz Handschuhen essenziell? Und welche Fehler passieren besonders häufig? In diesem Beitrag erhalten Sie praxisnahe Antworten – von der idealen Reihenfolge über Desinfektionsmittel bis hin zur Bedeutung für Qualität, Produktschutz und Sicherheit.

Die korrekte Händedesinfektion in 8 Schritten

Eine wirksame Händedesinfektion erfolgt mit einem alkoholbasierten Desinfektionsmittel – z.B. 70% Isopropanol oder ethanolischer Lösung und dauert rund 30 Sekunden.

Wichtig: Die H
ände müssen zuvor sichtbar sauber sein; Desinfektion ersetzt das Händewaschen nicht. Schmuck wie Ringe, Armbänder oder Uhren sind vorher abzulegen.

1. Desinfektionsmittel entnehmen

Geben Sie eine vollständige Portion Desinfektionsmittel (gemäss Dosierempfehlung) in die hohle Hand. Die Menge muss ausreichen, um beide Hände während der gesamten Dauer feucht zu halten.

2. Handflächen gründlich einreiben

Reiben Sie die Handflächen kräftig gegeneinander, sodass das Desinfektionsmittel gleichmässig verteilt wird. Achten Sie darauf, die kompletten Handinnenflächen zu benetzen.

3. Fingerzwischenräume reinigen

Verschränken Sie die Finger beider Hände ineinander und reiben Sie dabei gezielt die Zwischenräume. Dieser Schritt ist essenziell, da sich hier besonders häufig Keime sammeln.

4. Handrücken desinfizieren

Führen Sie die rechte Handfläche über den linken Handrücken und umgekehrt. Dabei werden auch die Fingerzwischenräume auf der Rückseite benetzt – ein oft übersehener Bereich.

5. Daumen umfassend desinfizieren

Umschliessen Sie den Daumen mit der gegenüberliegenden Hand und führen Sie rotierende Bewegungen durch. Wiederholen Sie den Vorgang mit der anderen Hand.

6. Finger ineinander haken und reiben

Haken Sie die gebeugten Finger beider Hände ineinander und reiben Sie sie kräftig gegeneinander. Dadurch werden insbesondere die mittleren Abschnitte der Finger gründlich mit Desinfektionsmittel benetzt.

7. Fingerspitzen in Handinnenfläche reiben

Stellen Sie die Fingerspitzen einer Hand in die Handfläche der anderen und reiben Sie diese kreisend – besonders wichtig für Nagelfalz und Fingerkuppen.

8. Handgelenke nicht vergessen

Reiben Sie zum Abschluss auch die Handgelenke gründlich ein – sie werden oft vergessen, können aber ebenfalls Keime übertragen.

Warum ist Händedesinfektion trotz Handschuhen notwendig?

Können Handschuhe die Händedesinfektion einfach ersetzen? Die klare Antwort lautet: Nein.

Einweghandschuhe – ob aus Nitril oder Latex – sind ein essenzieller Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (oft PSA-Kategorie 3 für hohen Schutz). Sie schützen sowohl das Personal als auch das Produkt vor Kontamination.
Aber: Das Tragen von Handschuhen ersetzt die hygienische Händedesinfektion keinesfalls.

Mehrere Gründe sprechen klar dafür, die Hände vor und nach dem Tragen von Handschuhen zu desinfizieren:

Mikrorisse & Undichtigkeiten
Selbst hochwertige Handschuhe können mikroskopisch kleine Risse oder Löcher aufweisen. Keime auf ungewaschenen Händen könnten so nach aussen dringen.
Die Lösung: Hände direkt vor dem Anziehen desinfizieren.

Risiko beim Ausziehen
Beim Abstreifen der Handschuhe können Keime von der kontaminierten Oberfläche auf die Haut gelangen.
Deshalb: Auch nach dem Ausziehen sollten die Hände konsequent desinfiziert werden.


Keimvermehrung unter dem Handschuh
Unter Handschuhen entsteht ein warmes, feuchtes Milieu – ein idealer Nährboden für Bakterien. Werden die Hände vor dem Anziehen nicht desinfiziert, können sich vorhandene Keime stark vermehren.

Produktschutz im Reinraum
Im Reinraum dienen Handschuhe primär dem Produktschutz.
Werden sie über nicht desinfizierte Hände gezogen, können selbst kleinste Verunreinigungen (z.
B. Hautschuppen oder Bakterien) in das Handschuhinnere und später auf Produkt oder Oberfläche gelangen.

Kurz gesagt: Handschuhe bilden eine physische Barriere – aber nur desinfizierte Hände verhindern, dass diese Barriere von innen heraus kontaminiert wird.


„Händedesinfektion bleibt unverzichtbar – auch mit Handschuhen.“
– Robert Koch-Institut (RKI)

Muss man nach einem Handschuhwechsel die Hände erneut desinfizieren?

Ja.

Nach jedem Handschuhwechsel – egal ob geplant oder spontan – müssen die Hände erneut desinfiziert werden. Das gilt zum Beispiel, wenn ein Paar Reinraumhandschuhe abgelegt und ein neues angezogen wird.


Warum ist dieser Schritt so wichtig?

Kontakt mit der Aussenseite: Beim Ablegen der Handschuhe kann es leicht zu einer Berührung der kontaminierten Oberfläche kommen – selbst bei grösster Vorsicht.

Keimvermehrung unter dem Handschuh: Wie bereits erwähnt, entsteht unter Handschuhen ein feucht-warmes Klima – ideale Bedingungen für Bakterien.

Vermeidung von Kreuzkontamination: Nur saubere, desinfizierte Hände stellen sicher, dass das neue Handschuhpaar von Anfang an keimarm bleibt.

Häufige Fehler bei der Händedesinfektion im Reinraum – und wie man sie vermeidet

Trotz klarer Vorgaben schleichen sich in der Praxis Fehler ein. Hier sind die häufigsten mit Tipps zur Vermeidung:

Zu kurze Einwirkzeit

Problem: Das Desinfektionsmittel bleibt nur 5–10 Sekunden auf der Haut – das reicht nicht.
Tipp: Zählen Sie innerlich 30 Sekunden oder nutzen Sie einen Timer im Reinraum.

Wichtige Stellen werden vergessen

Problem: Daumen, Fingerzwischenräume, Handgelenke und Nagelfalze werden häufig übergangen.
Tipp: Folgen Sie einem festen Ablauf – z.
B. den oben beschriebenen 8 Schritten.

Hände zu früh in die Handschuhe

Problem: Noch feuchte Hände werden direkt in Handschuhe gesteckt – das verkürzt die Einwirkzeit und kann das Handschuhmaterial schädigen.
Tipp: Warten Sie immer, bis die Hände vollständig trocken sind.

Ungeeignetes Handschuhmaterial

Problem: Normale Haushaltshandschuhe oder gepuderte Box-Handschuhe sind nicht reinraumgeeignet.
Tipp: Verwenden Sie puderfreie Nitril- oder Latexhandschuhe aus Reinraumverpackung – diese sind partikelarm und alkoholbeständig.

Nach Kontamination nicht desinfiziert

Problem: Nach dem Berühren potenziell verunreinigter Gegenstände (z.B. Werkzeuge, Schutzbrille) wird einfach weitergearbeitet.
Tipp: Sofort Hände oder Handschuhe desinfizieren – besonders in Klasse A/B-Bereichen. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.

Nur durch konsequente Anwendung und das Vermeiden typischer Fehler bleibt das 
Händehygienekonzept im Reinraum wirksam. Regelmässige Schulungen, interne Audits und ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein im Team sorgen dafür, dass Hygienestandards dauerhaft eingehalten werden.

Fazit: Kleine Geste – grosse Wirkung

Händedesinfektion ist keine Nebensache. Sie ist eine der wirkungsvollsten Massnahmen, um Produkte, Prozesse und Menschen zu schützen – vorausgesetzt, sie wird richtig durchgeführt.
Ob beim Handschuhwechsel, vor dem Betreten des Reinraums oder nach möglicher Kontamination: Konsequenz ist der Schlüssel.

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