Neuer Annex 1 des EU-GMP-Leitfadens: Ein Meilenstein für sterile und aseptische Produkte
Im August 2022 wurde der lang erwartete, überarbeitete Annex 1 des
EU-GMP-Leitfadens veröffentlicht. Am 25. August 2023 trat dieser offiziell
in Kraft, während spezifische Anforderungen zur Sterilisation von
Lyophilisatoren erst ab dem 25. August 2024 geltend gemacht wurden.
Warum wurde der Annex 1 überarbeitet?
Die
Herstellung steriler pharmazeutischer Produkte stellt eine stetige
Herausforderung dar. Dies gilt sowohl für die Aufsichtsbehörden als auch für
die Industrie. Bisherige nationale GMP-Richtlinien führten häufig zu
Compliance-Problemen bei international agierenden Unternehmen. Dies machte die
Notwendigkeit einer globalen Harmonisierung der Vorschriften deutlich. Der alte
Annex 1 blieb seit 2007 unverändert und entsprach somit nicht mehr den
aktuellen Anforderungen. Die neue Fassung bringt nun vier zentrale
Verbesserungen mit sich:
Qualitätsrisikomanagement
(QRM): QRM wird jetzt
als proaktives Werkzeug zur Vermeidung mikrobiologischer Kontaminationen
betont.
Integration
moderner Technologien:
Neue Technologien wie Restricted Access Barrier Systems (RABS),
Isolatoren und mikrobiologische Schnellmethoden werden jetzt einbezogen.
Klarheit
durch ein Glossar: Ein
Glossar präzisiert wichtige Begriffe und sorgt für einheitliche Definitionen.
Erweiterter
Anwendungsbereich: Annex 1
umfasst nun auch Aspekte der nicht-sterilen Herstellung.
Wichtige Änderungen im Überblick
Qualitätsrisikomanagement (QRM)
Im alten Annex 1 wurde QRM kaum erwähnt. Im neuen Annex 1 ist
QRM hingegen ein zentrales Element, was Verweise auf ICH Q9
(Qualitätsrisikomanagement) und ICH Q10 (Pharmazeutisches Qualitätssystem)
deutlich zeigen.
Neue Fertigungstechnologien
Moderne Technologien
wurden im alten Annex 1 nicht explizit behandelt. Die neue Fassung umfasst
nun zeitgemässe Produktionsmethoden, darunter RABS und Isolatoren, sowie
mikrobiologische Schnellmethoden.
Erweiterter Geltungsbereich
Früher galt
Annex 1 ausschliesslich für sterile Produkte. Jetzt werden auch Aspekte
nicht-steriler Herstellungsverfahren mit einbezogen.
Klarheit und Konsistenz
Im alten Annex 1
blieben viele Begriffe unklar. Die neue Fassung enthält ein Glossar, das für
präzisere Terminologie und eine bessere Konsistenz sorgt.
Kontaminationskontrollstrategie
Zuvor gab es keine
klar definierte Strategie zur Kontaminationskontrolle. Nun wird eine
detaillierte, anlagenspezifische Kontaminationskontrollstrategie gefordert, die
Aspekte wie Anlagendesign, Personal, Reinigungsverfahren und
Lieferantenbewertung abdeckt.
Schulungs- und Personalqualifikationen
Im alten Annex 1
gab es nur allgemeine Anforderungen an das Personal. Der neue Annex 1 legt
verstärkt Wert auf kontinuierliche Schulung und eine positive Einstellung des
Personals zur Gewährleistung der Produktqualität – auch in Verpackung und Vertrieb.
Dokumentation und Prozessvalidierung
Der alte Annex 1
stellte keine speziellen Anforderungen an die Dokumentation der
Kontaminationskontrollstrategie. Der neue Annex 1 fordert hingegen formale
Dokumente, in denen die gesamte Kontaminationskontrollstrategie festgehalten
ist und die regelmässig überprüft werden.
Präventive Wartung und Monitoring
Im alten Annex 1
gab es nur eingeschränkte Vorgaben zu Wartung und Monitoring. Die neue Version
definiert detaillierte Anforderungen an die präventive Wartung von
Einrichtungen und Ausrüstungen sowie an die Implementierung moderner
Monitoring-Systeme.
Kontinuierliche Verbesserung
Früher lag der Fokus
auf reaktiven Massnahmen. Der neue Annex 1 betont dagegen einen Prozess
der kontinuierlichen Verbesserung, basierend auf den Ergebnissen von
Monitoring- und Audit-Systemen.
Anforderungen an Reinräume im neuen Annex 1
Der neue
Annex 1 stellt hohe Anforderungen an Reinräume, um das Risiko von
mikrobiologischen, partikulären und pyrogenen Kontaminationen zu minimieren. Zu
den wichtigsten Vorgaben gehören:
Reinraumklassifizierung
und -monitoring: Reinräume
müssen klar klassifiziert und regelmässig überwacht werden, damit die
vorgeschriebenen Reinheitsstandards eingehalten werden.
Design und
Luftstrom: Das
Reinraum-Design muss so ausgelegt sein, dass kontaminationsanfällige Bereiche
auf ein Minimum reduziert werden. Zudem sind definierte Luftströmungen
(z. B. unidirektionale Luftströmung) sicherzustellen.
Einsatz
moderner Technologien:
RABS und Isolatoren kommen zum Einsatz, um den Kontakt des Personals mit
sensiblen Bereichen auf ein Minimum zu reduzieren.
Kontinuierliches
Monitoring: Partikelkonzentrationen
und mikrobiologische Verunreinigungen sind regelmässig zu überwachen.
Die Kontaminationskontrollstrategie im Fokus
Einer der
zentralen Punkte des neuen Annex 1 ist die detaillierte
Kontaminationskontrollstrategie, die eine umfassende Bewertung aller
potenziellen Kontaminationsrisiken verlangt. Diese Strategie berücksichtigt
alle relevanten Aspekte wie Anlagendesign, Personalqualifizierung und
Reinigungssysteme. Hersteller müssen hierfür ein formales Dokument erstellen,
in dem ihre Kontaminationskontrollstrategie beschrieben ist. Dieses Dokument
muss regelmässig überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden.
Zusätzlich legt der neue Annex grossen Wert auf ein effektives pharmazeutisches
Qualitätssystem, das sowohl eine proaktive Risikobewertung als auch die
kontinuierliche Schulung qualifizierter Mitarbeitender umfasst. Auch die
Anforderungen an die Verpackung und den Vertrieb des Endprodukts wurden
erweitert, um eine umfassendere Kontrolle entlang der gesamten
Wertschöpfungskette zu gewährleisten.
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Kontamination zu vermeiden.
Fazit
Der neue
Annex 1 markiert einen bedeutenden Fortschritt in der GMP-Regulierung und
bietet modernisierte Leitlinien für die Herstellung steriler Produkte. Während
der Schwerpunkt auf der pharmazeutischen Industrie liegt, profitieren auch
andere Branchen wie die Biotechnologie, Medizintechnik und Kosmetik von den
überarbeiteten Vorgaben. Die Einführung moderner Technologien, die detaillierte
Kontaminationskontrollstrategie und die Betonung des Qualitätsrisikomanagements
verbessern die Sicherheit und Qualität der Produkte.
Unternehmen
müssen nun ihre Prozesse und Dokumentationen an die neuen Richtlinien anpassen.
Dabei bietet der neue Annex 1 eine Chance, Qualitätsstandards zu erhöhen und
die Kontaminationsrisiken effektiver zu managen. Die Aktualisierungen stellen
somit nicht nur mehr Sicherheit für Endverbraucher sicher, sondern fördern auch
die globale Harmonisierung der GMP-Standards.
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