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Auf der Spur der unsichtbaren Gefahr

Auf der Spur der unsichtbaren Gefahr

20.11.2024

Reinräume: kontrollierte Umgebungen, in denen selbst mikroskopisch kleine Partikel nichts verloren haben – zumindest in der Theorie. Aber was, wenn doch? Genau diese Frage stellte sich ein renommierter Kunde von DYNOVO, als sich Verunreinigungen in seiner Produktionsumgebung zeigten. Anthony Lichtle, Area Sales Manager bei DYNOVO, führte gemeinsam mit dem Kunden eine umfassende Partikelanalyse durch, um der Ursache auf den Grund zu gehen und die absolute Reinheit des Reinraums wiederherzustellen. Ich habe mit Anthony darüber gesprochen, was dabei ans Licht kam und welche Massnahmen letztendlich für Klarheit sorgten.

Anthony, Partikel im Reinraum – das klingt erstmal nach einer eher trockenen Angelegenheit.
Warum war das Thema bei unserem Kunden plötzlich so brisant?

Anthony: Naja, „trocken“ würde ich es nicht nennen, zumindest nicht, wenn es um mikroskopisch kleine Verunreinigungen geht, welche Produkte im Wert von mehreren Millionen beeinträchtigen könnten. Bei unserem Kunden hatten diese kleinen Übeltäter das Potenzial, in empfindliche Bauteile zu gelangen und die Funktionalität zu stören. Tatsächlich führten diese Verunreinigungen dazu, dass hochwertige Produkte ausgemustert und neu produziert werden mussten – das verursacht enorme Kosten, welche eigentlich vermieden werden könnten. Wir mussten also schnell reagieren, um herauszufinden, woher diese Verunreinigungen stammten und wie wir sie beseitigen konnten.

Das bringt uns zur eigentlichen Frage: Wie seid ihr denn bei der Partikeljagd vorgegangen?

Anthony: Der Kunde wandte sich an uns, weil er eine detaillierte Analyse der Partikelbelastung in seinen Reinräumen benötigte. Er stellte uns dazu einen umfassenden Werkplan zur Verfügung, der alle Arbeitsplätze detailliert abbildete, und informierte uns darüber, welche Partikelarten er bereits in den Produkten gefunden hatte und welche Bereiche er für besonders kritisch hielt. Auf dieser Basis entwickelten wir für jedes Stockwerk einen spezifischen Plan: Wir bestimmten die optimalen Standorte für die Partikelfallen und legten fest, über welchen Zeitraum die Proben gesammelt werden sollten.

Anschliessend gingen wir gemeinsam mit dem Kunden und unserem Partnerlabor Clean Controlling systematisch an die Partikelanalyse heran. Wir platzierten die Partikelfallen strategisch im Reinraum, um genau herauszufinden, wo sich welche Partikelarten ansammelten. Interessanterweise war der Kunde bereits auf der richtigen Spur – er hatte einige der organischen Fasern selbst entdeckt. Zusätzlich fanden wir jedoch weitere organische Partikel sowie anorganische Rückstände, darunter metallische Partikel. Es war fast wie eine kriminalistische Untersuchung, bei der wir die «Bösewichte» identifizieren mussten, um ihre Quellen endgültig auszuschalten.

«Wow, der Feind sitzt im Detail.»

Ihr habt also sowohl organische als auch metallische Partikel gefunden. Wie seid ihr mit den metallischen Rückständen umgegangen?

Anthony: Ja, wie erwartet waren die metallischen Partikel besonders in der Nähe von Maschinen ein Problem. Unsere Empfehlung war daher, die Maschinen regelmässiger zu warten und gründlicher zu reinigen, um Abrieb so gut wie möglich zu minimieren. Ausserdem schlugen wir vor, spezielle Matten an den Eingängen zu platzieren, die Partikel abfangen, bevor sie in die sensiblen Bereiche gelangen.


Dass die vorhandenen Laminar-Flow-Boxen Partikelverunreinigungen wirksam minimierten, kam wenig überraschend – dafür wurden diese schliesslich entwickelt. Aber das Ergebnis zeigte, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, in bestimmten Bereichen weitere dieser Boxen einzusetzen, um die Reinheit noch weiter zu optimieren.

Und was war die grösste Überraschung, die ihr bei der Partikelanalyse erlebt habt?

Anthony: Die grösste Überraschung war definitiv grosse Anzahl der blauen Fasern. Sie tauchten nahezu an jedem Arbeitsplatz und auf jedem Stockwerk auf – sogar in Bereichen, die überhaupt nicht mit blauen Materialien wie Tüchern oder Bekleidung arbeiteten. Das hätten wir nicht erwartet. Das bedeutete, dass die Kontamination ihren Ursprung ausserhalb der kontrollierten Umgebung haben musste und dennoch ihren Weg hineinfand. Zusätzlich stellten wir fest, dass die Transportboxen, die eigentlich die empfindlichen Produkte schützen sollten, selbst Partikel mitbrachten und die Teilchen kontaminierten. Das war so ein Moment, in dem du denkst: «Wow, der Feind sitzt im Detail.» Das war eher unerwartet.

Das klingt nach einem Aha-Moment. Wie ging es dann weiter?

Anthony: Anhand der Laborergebnisse wurde klar, dass die Transportboxen optimiert werden mussten, da sie selbst zur Partikelbelastung beitrugen. Wir empfahlen dem Kunden ausserdem, die blauen Textilien im Produktionsprozess zu überprüfen und durch reinraumtaugliche Produkte zu ersetzen, die nur eine minimale Anzahl an Partikeln abgeben. Zusätzlich rieten wir dazu, die Reinigungsprozesse zu optimieren und die Einhaltung der Reinraumkleidungsvorschriften noch strikter durchzusetzen – alles Massnahmen, um sicherzustellen, dass keine ungebetenen Gäste mehr hineinkommen.

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Was sind typische Fehler, die Unternehmen bei der Partikelkontrolle machen, und wie kann man diese vermeiden?

Anthony: Ein häufiger Fehler ist, sich zu sehr auf «scheinbar sichere» Materialien zu verlassen, wie wir es bei den Transportboxen gesehen haben. Es ist wichtig, regelmässig alle eingesetzten Materialien und Prozesse zu überprüfen. Zudem wird die richtige Anwendung von Reinraumkleidung oft vernachlässigt – kleine Nachlässigkeiten können grosse Auswirkungen haben.

«Die Partikelanalyse ist wie eine Detektivarbeit, bei der du versteckte Gefahren aufdeckst.»

Wenn du auf diese Erfahrung zurückblickst, was würdest du anderen Unternehmen raten, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben?

Anthony: Ganz ehrlich? Eine regelmässige Partikelanalyse ist ein Muss. Sie ist wie eine Detektivarbeit, bei der du versteckte Gefahren aufdeckst, bevor sie zum grossen Problem werden. Manchmal sind es die kleinsten Dinge, die den grössten Schaden anrichten können. Wenn du wirklich sichergehen willst, dass deine Reinräume sauber bleiben, dann schau genau hin.

Und was sind deine wichtigsten Tipps, um die Reinheit im Reinraum langfristig zu gewährleisten?

Anthony: Regelmässige Kontrollen und eine umfassende Partikelanalyse sollten Teil der Standardverfahren sein. Alle Mitarbeitenden sollten regelmässig geschult werden, um ein Bewusstsein für Reinraumhygiene zu entwickeln. Und immer auf geprüfte Reinraumtauglichkeit bei der Auswahl von Materialien achten – das erspart einem so manche Überraschung.

Sind Sie bereit, die Kontrolle über Ihre Reinraumhygiene zu übernehmen? Unsere Experten bei DYNOVO helfen Ihnen dabei, versteckte Risiken aufzudecken und Ihre Produktionsumgebung auf höchstem Niveau sauber zu halten. Kontaktieren Sie uns direkt oder füllen Sie unser Kontaktformular aus, und wir melden uns bei Ihnen, um massgeschneiderte Lösungen zu besprechen – denn Reinheit ist kein Zufall.

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